Wie zuvor erwähnt, wird man bei Wasser, welches gelöstes H2-Gas enthält, normalerweise einen negativen ORP-Wert (-100 bis -750 mV oder mehr) messen. In der Werbung wird häufig gesagt, dies wäre ein Hinweis darauf, dass dem Wasser während der Elektrolyse durch den Strom verschiedene „besondere Qualitäten“ verliehen worden wären. Damit einhergehend, wird behauptet, das Wasser hätte eine „kleinere molekulare Struktur“, enthielte „freie Elektronen“ oder hätte eine „negative Ladung“. Um solche Behauptungen zu entlarven, sind zwar lediglich grundlegende Kenntnisse der Chemie erforderlich, sie bestehen aber fort und verbreiten sich sogar. Dies hat sowohl bei Verkäufern als auch bei Verbrauchern zu einer Verwirrung bezüglich der tatsächlichen Quelle der Nützlichkeit des Wassers und zu einer Unsicherheit hinsichtlich einer geeigneten Bewertungsmethode der therapeutischen Kraft und Wirksamkeit geführt. Ein negatives ORP weist nicht immer auf einen therapeutischen Nutzen hin. Einige giftige Substanzen können auch ein negatives ORP in Wasser erzeugen. Es ist wichtig zu wissen, welche Substanz im Wasser für die Erzeugung des negativen ORP verantwortlich ist. Tatsächlich wird das negative ORP durch die Anwesenheit von gelöstem Wasserstoffgas erzeugt. Der Prozess ist einfach: während der Elektrolyse ist Elektrizität für die Produktion von molekularem Wasserstoffgas (H2) an der negativen Kathode verantwortlich, das sich dann im Wasser löst, während es an der Kathode entlang fließt (ein sekundäres Ergebnis der Elektrolyse ist der Anstieg des pH-Werts).
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die elektrische Ladung dem Wasser keine anderen „speziellen therapeutischen Eigenschaften“ verleiht. Jegliches Wasserstoff-Wasser wird, selbst ohne Verwendung von Elektrizität (z. B. unter Verwendung von Tabletten oder durch Einblasen des H2-Gases ins Wasser), ebenfalls einen negativen ORP-Wert aufweisen.
Der negative ORP-Wert ist lediglich ein Indikator für das Vorhandensein von gelöstem H2-Gas und sagt nichts darüber aus, ob Elektrizität verwendet wurde, um dieses Wasserstoffwasser zu erzeugen.
Die Forschung zeigt deutlich, dass gelöstes H2-Gas für den therapeutischen Nutzen verantwortlich ist, nicht irgendeine andere Eigenschaft des Wassers.
Wie wir später sehen werden, liefert die Höhe des gemessenen ORP-Negativwerts auch keine nützlichen Informationen über das Niveau des im Wasser gelösten Wasserstoffgases.
Auszug aus dem Buch von Randy Sharpe: “Der Zusammenhang zwischen gelöstem H2, pH-Wert und Redoxpotential”